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Anreise

Heute ist Samstag, der 8.  Juni 2002 - Start zu unserer diesjährigen Bootstour auf der Saone (sprich: Son) im französischen Burgund.

Mit von der Partie sind Robert, Gerd, Joachim und Lothar.

Wir treffen uns gegen neun Uhr in der Früh bei mir und beladen die Autos. Irgendwann kommt dann auch endlich Lothar mit Joachim vorbei, so dass wir pünktlich um zehn Uhr losfahren  können.

Ideales Reisewetter, sonnig aber nicht heiß.

Die Grenze nach Frankreich passieren wir bei Mulhouse, und nachdem wir diesen Ballungsraum hinter uns gelassen haben, machen wir eine Rast auf einem nett angelegten Parkplatz  mit Namen "Aire de Angebeau" (oder so ähnlich) - empfehlenswert.

An der Ausfahrt Besancon Quest (West) verlassen wir die Autobahn, die bis hierher insg.  8,40 Euro  Gebühr gekostet hat, und fahren auf der neu ausgebauten Landesstraße nach Gray. Nach einer kurzen Pinkelpause an einem uns ebenfalls noch bekannten Parkplatz kommen wir dort um ca. 15 Uhr an - wir sind ziemlich genau 400 km gefahren.

Die Saone entspringt in den Faucilles-Bergen bei Epinal und schlängelt sich in überwiegend eigenem Flussbett durch die ehemalige Provinz Franche-Comte und das Bourgogne, um bei Lyon in die Rhone zu münden. Wir befahren die Saone ab Gray ca. 1oo km flussaufwärts bis zu unserem Wendepunkt Corre

An der Connoisseur-Basis erhalten wir auch  gleich unser Boot und während wir die Kurzeinweisung bekommen, bunkern wir bereits unsere Vorräte an Bord und - los geht die Fahrt.

Neben uns hat eine Gruppe aus Karlsruhe ihr Boot beladen. Was ich anfänglich als runde Campingtischplatte vermute, entpuppt sich als Satellitenschüssel! Die haben für die Fußball-WM vorgesorgt. Lothar sollte später noch davon profitieren.

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1.Tag

Gleich nach Gray die schon immer problematischste Stelle im Fluss: die schwarzen Bojen, wo keiner weiß, wie die zu umfahren sind. Wir halten also ziemlich genau drauf und fahren vorsichtig rechts vorbei - falsch! In der Verkehrszeichen Tabelle steht eindeutig, dass solche Bojen -flußaufwärts - links zu umfahren sind! Glück gehabt - aber wir sind ja in Urlaub.

Wir packen noch die erste Schleuse und bekommen ziemlich schnell wieder Routine - sind ja schon ein eingespieltes Team. Tut gut, mal wieder ein Boot zu steuern.

Nach der Schleuse suchen wir uns eine schönes Plätzchen für unseren ersten Stop. Nach einem gelungenem Anlegemanöver  heizen wir den Grill an, packen Stühle und Tisch vom Boot herunter und stechen das noch kühle Fass Bier an - scheint nicht mehr ganz frisch zu sein, wir lassen es uns aber trotzdem schmecken.

Gerd zitiert noch einige "Geschäftsvorfälle" und nachdem das Fass geschafft ist, verziehen wir uns zur Nachtruhe in unsere Kojen. Vorab gibt’s noch etwas Aufregung, als Lothar plötzlich fehlt - aber falscher Alarm, er hat nur einen Verdauungsspaziergang unternommen.

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2. Tag

Nach ausgiebigem Lachs-Frühstück (wir haben eine ganze Saite dabei) und improvisierten Kaffeekochen (die Behälter passen nicht zusammen) gibt’s die erste "Happy Hour" . Diese Übung  wiederholen wir regelmäßig.

Weiter geht’s stromaufwärts, vorbei an den Anlegeplätzen unserer vergangenen Touren. Die Saone ist hier noch relativ breit, windet sich behutsam durch mehr oder weniger bewaldete Gebiete.

Zur nächsten Schleuse kommen wir ungünstig zur Mittagszeit, dort hat sich schon ein Pulk von Booten versammelt. Also legen wir nochmals an und warten gemeinsam, bis die Schleusenwärterin ihre Brotzeit beendet hat. Dort lernen wir andere Crews kennen, welche aus Ziegelhausen und aus der Schweiz kommen.

Ein Pferd kommt dahergetrottet und leistet uns Gesellschaft, während die ersten Boote schon durchschleusen.

Nach der Schleuse passieren wir das erste Tunnel, eine ca. 700 Meter lange feuchte Röhre. An der folgenden Marina füllen wir unseren Wasservorrat auf.

Es ist heute recht kühl, vor allem an Deck bläst ein kräftiger Wind. Zwischendurch fängt es ganz leicht zu regnen an, ist aber nicht tragisch.

Wir finden einen Rastplatz für die Nacht und schon beim Anlegen bemerken wir einige Kuhfladen am Ufer.  Kaum liegen wir fest, stürmt auch schon eine Herde junger Rinder in vollem Galopp auf uns zu. Sie kommen gottseidank  direkt vorm Boot zum Stehen, und beäugen uns interessiert. Vor allem ein junger Stier namens "Rubens"  hat´s uns angetan.  Die Belagerung hält an, während wir Linsen und Würstchen zu Abend essen. Nach dem Essen lassen wir mal so richtig die " Sau" raus, sehr zur Verwunderung der Rinder. Bei fetziger Musik und viel Alkohol verbringen wir einen wirklich lustigen Abend.

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3. Tag

Heute hat jeder einen dicken Kopf, die Taue sind total verdreckt von den Kühen und  "Rubens" hat sogar Roberts Schnakennetz vom Fenster weggefressen.

Also machen wir, dass wir weiterkommen, durchfahren das nächste Tunnel und legen an der neuen Locaboat-Marina zum Duschen an, bevor wir nach Scey-sur-Saone einbiegen zum Einkauf.  Leider haben wir auch hier ein schlechtes Timing erwischt (Supermarkt öffnet erst um 14:30), so dass wir beschließen nach Port-sur -Saone weiterzufahren um dort die notwendigen Besorgungen zu machen.

Hier ist die Saone am schönsten, nicht mehr so breit und von abwechslungsreicher Landschaft.

Auf dem Weg dahin zaubert Joachim ein feines Waldpilzcreme-Süppchen mit Pfifferlingen und gerösteten Weißbrotwürfeln - Lecker!

In Port-sur-Saone kaufen wir ein und ein paar Kilometer weiter kommen wir ei an Gerds Absturzstelle von 1997. Wir nehmen das zum Anlass, in aufrichtiger  Anteilnahme tief in uns selbst gekehrt einen...  Dopsi zu kippen.

Anschließend suchen wir ein Nachtquatier. Lothar tritt beim Landemanöver in ein tiefes Loch und verstaucht sich den Knöchel, aber gottseidank nicht schlimm - wir sind ja in Urlaub

Robert und Joachim machen uns heute leckere Zwiebelschnitzel mit Nudeln. Die Sonne zeigt sich noch kurz, es ist trotzdem kühl und windig.

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4. Tag

Am Morgen geht's weiter. Vorbei am Anlegeplatz von vor vier Jahren drehen wir uns ungünstig in den Westwind und es wird verdammt kühl an Deck. 

Die Saone wird zunehmend schmaler und windet sich jetzt durch flache und weite Gebiete. Trotzdem entdeckt man hier und da ein nettes bewaldetes Plätzchen – aber Joachim, der kennt natürlich noch viel schönere...

Der Fluss wendet dann seinen Lauf bald wieder gen Norden und wir fahren schnurgerade in Corre ein - Halbzeit -

In Corre endet auch der befahrbare Teil der Saone, wer weiter will, muß in den direkt anschließenden Canal de l´Est einfahren, der schnurgerade zur noch jungen Moselle (Mosel)  führt.

Wir parken direkt neben den Karlsruhern mit der Sat-Anlage an Bord, so dass Lothar das entscheidende Gruppenspiel Deutschland - Kamerun live miterleben kann. Deutschland gewinnt mit 2:0 und zieht damit ins Achtelfinale ein.

Die ehemalige Locaboat-Marina in Corre wird jetzt von Kunhle Tours/Nichols betrieben, der Marina-Leiter ist ein Ur-Bayer. Nach der wohltuenden Dusche gehen Lothar und ich schon mal vor in das einzige Bar-Restaurant im Ort, "Chez Max", um bei zwei Bierchen Kontakt mit der Bevölkerung zu knüpfen und einen guten Platz fürs Abendessen zu reservieren.

Abends gehen wir gemeinsam dahin essen, Gerd diesmal auf seinen eigenen zwei Beinen. Wir treffen dort die Schweizer und die Ziegelhäuser wieder. Der Biergarten hat leider nicht geöffnet, dazu sind die Temperaturen noch zu niedrig. Das Essen mit Vorspeise und Rindersteak war soweit in Ordnung, zum Abschluss spendiere ich noch eine Runde feinen Mirabellenschnaps. Zurück an Bord sitzen Lothar und ich  noch lange zusammen, bevor wir fix und fertig in die Kojen schwanken.

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5. Tag

Nach einem aufbauenden Frühstück  geht's mit zunehmend sonnigem Wetter auf die Rückreise. Wir fahren heute zurück bis Port-sur-Saone, wieder vorbei an Gerds Absturzstelle- natürlich gedenken wir das wieder mit einem Dopsi.

Den ganzen Tag haben wir heute strahlend blauen Himmel und  herrlichen Sonnenschein. In Port-sur-Saone legen wir kurz an und ich besorge mit dem Fahrrad noch Material fürs Abendessen.  Wir durchfahren noch die nächste Schleuse, und während ich bereits das Spaghetti Saltati zubereite, legt die Crew vorsichtig am steinigen Ufer kurz vor der nächsten Schleuse an.

Heute essen wir an Deck und genießen den Sonnenuntergang. Wir bleiben noch lange sitzen, und irgendwann kommt´s zur tragischen "Saone"-Wette mit Joachim: Geht er in der Saone baden oder nicht?

Was tut der Freak, der bis zum Kopf vermummt an Deck sitzt: er zieht sich aus bis auf die Badehose und steigt tatsächlich in die Brühe, und das gleich zweimal!!

Aber er hat damit sein Essen in Gray gewonnen! Aber, wir sind ja in Urlaub.

Um eine Erfahrung reicher gehen wir ausgepumpt zu Bett.

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6.Tag

Heute wir es richtig heiß! Demzufolge drohen unsere Bierreserven schnell zur Neige zu gehen. Also fahren wir bis Scey-sur-Saone, wo wir Grilladen und Bier einkaufen. Zur Mittagszeit halten wir nochmals an der Locaboat-Marina zum Duschen und Wassertanken. Es ist eine Bullenhitze, so dass wir in Soing nochmals kurz anlegen. Lothar schwingt sich aufs Fahrrad  und besorgt noch mehr Bier - könnte ja sein , dass die Sonne die ganze Nacht durchscheint

Gleich hinter der nächsten Schleuse entdecken wir ein schönes Plätzchen abseits der vorgeschriebenen Fahrrinne, dass wir vorsichtig ansteuern. Rrruumps!! Schon sitzen wir auf einer Sandbank fest. Es geht nicht mehr vor und nicht mehr zurück.  Wir befürchten schon das Schlimmste - nämlich ins Wasser zu müssen - als es uns mit vereinten Kräften und vollem Eindampfen in die Sandbank   gelingt, das Boot aus dem Gefahrenbereich herauszudrehen.

Das Erlebnis reicht uns, um schnell wieder auf die Hauptstrecke zurückzukehren und unseren alten Grillplatz von der letzten Fahrt anzusteuern.

Ein wirklich idyllisches Plätzchen, obwohl Joachim meint, ein noch schöneres zu kennen. Die Grillsteaks schmecken ausgezeichnet, auch unser zweites Fass Bier hat Lothar in seiner Kühlbox  fast kalt bekommen. Es zieht wieder eine Viehherde vorbei, der Bulle ist aber mehr mit Kälbermachen beschäftigt und kümmert sich deshalb kaum um uns.

So genießen wir den Abend, räumen aber vorsichtshalber alles wieder zurück an Bord.

Nach dem Abwasch - den Gerd übrigens immer mit Bravour - und viel Wasser - erledigt  - sitzen wir noch an Deck und beobachten den tollen Sternenhimmel.

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7.Tag

Heute ist unserer  letzte Etappe nach Gray. Es ist wieder eine Bullenhitze, und jeder will noch mal ans Steuer. Vorbei an den problematischen schwarzen Bojen (diesmal vorschriftsmäßig rechts - Flussabwärts -)  laufen wir nach einem kurzen Mittagsstopp um ca. 16 Uhr in Gray ein.

Zunächst wird das ganze Boot geschrubbt, bevor wir uns in Gray ein kühles Bier genehmigen, weil es an Bord unerträglich heiß ist.

Danach im bekannten Lokal zum Abschiedsessen - für Joachim diesmal kostenlos. Er pickt sich auch sogleich die " Rosinen " aus der Speisekarte - sei's ihm gegönnt, ich hoffe, seine Haut erholt sich auch wieder im Laufe der Jahre...

Vom Essen selbst sind wir alle etwas enttäuscht: die Qualität, Menge und das Ambiente hat gegenüber dem letzten Mal stark nachgelassen. Schade!

Anschließend nehmen wir noch ein paar Bier, bevor zurück an Bord unsere Reste vertilgen. Es wird gar nicht richtig kühl heut nacht...

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Rückfahrt

Heute schnelles Frühstück - nur Kaffee, um nicht noch unnötig Geschirr zu machen. Wir verstauen die restlichen Dinge in den Autos. Die Bootsrückgabe erfolgt diesmal schnell und problemlos.

Nachdem wir uns von den anderen "Crews" verabschiedet haben, geht's  mit kurzem Zwischenstopp beim Supermarkt auf die Heimreise.

In Riegel kehren wir traditionell zum üppigen und sehr guten Mittagessen ein. Es existieren doch himmelweite Unterschiede zwischen Leben "wie Gott in Frankreich" und  " gut bürgerlich in Deutschland " - in jeder Hinsicht.

Problemlose Rückfahrt ohne besondere Vorkommnisse, so dass wir gegen 16 Uhr zuhause eintreffen.

Tja, Jungs, das war's mal wieder. Ich freue mich jetzt schon auf unserer nächste Tour in vielleicht zwei Jahren...

 

Gerald

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